Donnerstag, 15. April 2010

Vicky Cristina Barcelona - Allens Trip nach Katalonien

Wer den Namen Woody Allen hört und sein zentrales Filmthema nennen müsste, würde wohl sofort mit der Antwort „Liebe“ erwiedern. Das sich diese Thematik auch noch Jahrzehnte nach Klassikern wie „Der Stadtneurotiker“ oder „Manhatten“ nicht totläuft, ist zweifellos dem Genie des ergrauten Herrn zu verdanken.

Ein weiteres seiner Markenzeichen ist diese innige Beziehung die er stets und ständig zu Städten eingeht. Aus Schauplätzen werden Neben-, ja manchmal sogar Hauptakteure, die dem ein oder anderen Schauspieler schonmal den Rang ablaufen können. Ein Glück, dass sich hier die ganze Riege der bezaubernden Performance der Hauptstadt Kataloniens anpasst.



Die Ausgangssituation ist folgende: Die eher pragmatische Vicky (Rebecca Hall) und hoffnungslose Träumerin Christina (Scarlett Johansson) verbringen ihren Sommer in Spanien, oder um es mal zu präzisieren, im namensgebenden Barcelona. Erstere steht kurz vor der Verlobung und möchte auf der Iberischen Halbinsel Infos für ihren Magister in Sachen katalonischer Geschichte machen. Christina dagegen sehnt sich nach einem Tapetenwechsel. Sie ist offen für alles und eine Hoffnungslose Romantikerin, die für einen Moment der hingebungsvollen Leidenschaft ihre Todessehnsüchte offenbaren würde.
Beide machen schon bald Bekannschaft mit dem charmanten Juan Antonio (Javier Bardem). Dieser lockt beide auf einen Wochenendtrip nach Oviedo ein und somit nehmen die Irrungen und Wirrungen ihren Lauf…

Spätestens an dieser Stelle würde wohl jeder Filmfan mit den Ohren schlackern. Die Besetzung liest sich fantastisch und spielt auch dementsprechend. Scarlett Johansson spielt zwar auf hohem Niveau, muss sich ab ihren Kollegen Rebecca Hall und Javier Bardem geschlagen geben. Letzterer zeigte noch in „No Country for old men“ eine verstörend gute Performance als kaltblütiger Killer ab. Man würde ihn hier wohl kaum wiedererkennen, wenn nicht sein Name in den Credits auftauchen würde. Jedoch bleibt es nicht bei dieser „manege à troi“, denn alle müssen sich der bombastischen Leistung von Penelope Cruz geschlagen geben. So gut hat man sie sonst nur in Pedro Almodovar Filmen gesehen, man merkt das sie nur in Spanisch ihr volles Potential entfalten kann.

Alles in allem liefert Altmeister Allen hier wieder wunderbare Filmkost ab, die zwar nicht ganz an seine Klassiker aus den 70ern heranreicht, aber aufgrund des europäischen Flairs und der großartigen schauspielerischen Leistung immernoch frisch wirkt.
Deshalb gibt es von stex: 8,5/10

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