Sonntag, 18. April 2010

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford

..und weils so schön war gleich nochmal auf Englisch:

"The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford"
Zugegeben, so schön der Titel auch ist, so spoilerbehaftet ist er auch. Das dürfte allerdings dem Großteil des amerikanischen Publikums sowieso egal gewesen sein, da Jesse James, seines Zeichens berühmt-berüchtigter Halunke, einer der ersten Medienstars war, die die amerikanische Geschichte je hervorbrachte. Deswegen wird auch jeder halbwegs gebildete Cowboy wissen, wie Jesse James sein Ende fand.
Doch wer war eigentlich dieser Jesse?



Wie bereits erwähnt, ist der (hervorragend von Brad Pitt gespielte) Cowboy ein Krimineller. Zusammen mit seinen Brüdern machte er 12 Jahre lang Jagd auf die Postkutschen (oder Züge) und Banken des amerikanischen Südens. Inzwischen ist er 34 und versucht nebenbei ein unbehelligtes Lebens mit seiner Frau und seinen 2 Kindern zu führen.
Als er eines Tages aufgrund von Personalarmut mit Strauchdieben und mittellosen Halunken einen Überfall plant, macht er Bekanntschaft mit dem extrovertiertem Robert Ford (Ebenfalls grandios: Casey Affleck). Er ist der jüngste der 5 Ford Brüder und (seiner Meinung nach) Jesses größter Fan. Im Laufe der Zeit bemerkt der verklemmte Bob aber, dass Jesse gar nicht das schillernde Idol ist, dass er sich immer vorgestellt hat...

Mehr werde ich mal nicht zur Handlung vermerken, da ich die wenigen Überraschungen die der Film bietet nicht auch verraten will. Im Laufe der 160 Minuten ereignet sich ein spannendes Katz und Maus und vorallem auch Psychospielchen zwischen den Beiden. Jedoch dauert es eine Weile bis das auch beim Zuschauer ankommt. Der Anfang begeistert noch im grandiosem Westernflair und bestechend schönen Landschaftsaufnahmen, die von einem tollen Score untermalt werden. Gerade auf Blu-ray würde man jeden Grashalm am liebsten einzeln von der Weide tilgen. Jedoch denkt man sich nach der x-ten Landschaftsaufnahme doch, dass es langsam reicht. In der Mitte des Film verliert sich der Film zu oft in Nebenhandlungen und Lapallien. Das ist meiner Ansicht nach dann auch der größte Kritikpunkt. Dafür, dass man schon weiß, wie die Geschichte endet, ist der Film einfach viel zu leer in der Mitte. Man wartet nur darauf, wann es soweit ist und wie es geschieht. Deswegen entfaltet der Film seine wahre Faszination auch erst nach 100 Minuten.

Der Mord und der Epilog gehörten zweifelsohne zum Interessantesten, was ich seit langer Zeit sehen durfte. Allein dafür sollte man sich den Film mal anschauen, doch auch Freunde großartiger Schauspielkunst, Charakterbiografien oder Geschichtlichen Hintergründen sei dieser Faktentreue Film empfohlen. Dafür sehe ich auch gern über die Längen hinweg.

stex vergibt 7/10

Achja und da wir gerade beim Thema sind:
Ich besitze "Todeszug nach Yuma" ebenfalls im Steelbook und muss sagen, dass der Film eine gelungene Modernisierung des Westerns darstellt. Zwar erreicht er nicht die Tiefe von "Die Ermordung...", aber dafür ist auch er auch wesentlich kurzweiliger und unterhaltsamer.
Deswegen kriegt der Film von mir 7,5/10 

Anmerkung zur Blu-Ray (Die Ermodung des Jesse James...):

Zwar sind Bild und Sound tadellos, jedoch müssen sie sich im direkten Vergleich den Audio-visuellen Königen "The Dark Knight" und "Iron Man" geschlagen geben. Außerdem ist keinerlei Bonusmaterial vorhanden! Nichtmal Trailer! Das geht absolut gar nicht und ist gerade bei so einer interessanten historischen Materie ein Armutszeugnis.

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