Donnerstag, 28. April 2011

"Gangs Of New York"- Die herbe Entäusschung des Großmeisters




Martin Scorsesses Jahrhundertwerk!

Ein Meisterwerk?

Nein!

Ein guter Film?

Nein!


Woran liegt es?

Ich sags dir:


Scorsesse protzt mit Massenszenen, mit imposanten Kulissen, mit tollen Kostümen und einer guten Grundstimmung, doch versäumt er es die Charaktere richtig zu zeichnen, dem Zuschauer ein Verhältnis zu ihnen zu ermöglichen oder mit ihnen mitzufühlen.Daniel Day-Lewis brilliert und ist überhaupt nicht wieder zu erkennen, nach seinem Schauspiel-Fiasko in "Der Letzte Mohikaner", in dem er seinem Charakter überhaupt keine Tiefe oder charakterliche Eigenschaft einhauchen konnte, spielt der Mann dermaßen auf, dass es einem unheimlich wird.

DiCaprio ist solide bis gut, doch fehlt ihm hier nach einiger Zeit die Glaubwürdigkeit, er ist zu uncharismatisch um ein Anführer zu sein, dem man glaubt schenken könnte. Hinzu kommt auch noch Cameron Diaz als seine Flamme. So könnte man es nennen wenn zwischen einem Filmpaar die Chemie nicht stimmt.

Der Film wird langsam aufgebaut, Figuren werden eingeführt, man sieht DiCapriso Vater als Anführer der Dead Rabbits, jener Vater verkörpert von Liam Neeson ist es dem man den Anführer abnimmt. In seinen kurzen Szenen ist er eindringlich und bewegt.

Leonardo kommt nach dem Tod seines Vaters zurück nach New York um sich an dem Mörder seines Vaters zu rächen. Dieser Jungspund imponiert dem Butcher . Er nimmt ihn unter seine Fittiche und zwischen den Charakteren ensteht eine Spannung. Wann wird der Rächer ihn herausfordern. Man ahnt das, dass ganze auf einen Zweikampf hinausläuft...

Doch das passiert nicht so wirklich. Auf einmal stellt Leonardo eine Truppe auf um die Stadt wieder zu befreien von dem bösen Butcher (Lewis), doch ist dies so unmotiviert und völlig aus dem Zusammenhang gerissen das es einen aufregt. Das Psychoduell, welches es hätte werden können, mit Aussicht auf einen blutigen Kampf wird in keinster Weise ausgeschöpft. In einem grandiosen Monolog von Lewis offenbart er dann die ganze Tragik seiner Figur und dies völlig intensiv. Am Ende ist alles gehetzt und unausgereift; man könnte von der sehr langen Exposition wohl auf ein saftiges Finale hoffen, mit Heldenrede für die Freiheit mit inbegriffen, doch ist der ganze Schluss, somit auch der Kampf völlig unmotiviert und spannungslos heruntergekurbelt, was wohl auch daran liegt das Scorsesses Endversion dem Studio zu lange war und er den Film kürzen musste.

Hätte Martin einige Szenen der Schere zum Opfer gegeben und dafür der an sich packende Geschichte mehr Motivation gegeben, so wäre es der ganze große Wurf geworden. So kann ich persönlich nur sagen, das ich wenig berührt bin von diesem Specktakel , dass großes Kino hätte sein können, doch unter der Unglaubwürdigkeit seines Helden leidet, unter der dramaturgischen Schwäche im letzten drittel und einfach viele Aspekte die interessant hätte sein können vernachlässigt wurden.

Fazit: Epos, der toll beginnt sich dramtisch steigert, dann aber doch unter seinen Möglichkeiten bleibt.


5/10 Punkte

1 Kommentar:

  1. Wahrlich nicht Scorseses Meisterstück, obwohl ich den ein paar Pünktchen besser in Erinnerung habe (allerdings auch erst ein Mal und vor ewiger Zeit gesehen). Day Lewis wie meistens 'n Ereignis, Di Caprio musste seine Form unter Scorsese erst noch finden. Ich hätt's trotzdem mal interessant gefunden, einen Blick auf die Langfassung zu werfen, aber die wird wohl nie das Licht der Bildschirme erblicken

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